Gut 50 Patienten behandeln Hausärzte hierzulande an einem durchschnittlichen Praxistag – es bleiben etwa 7 Minuten Zeit für ein persönliches Gespräch, die Diagnosestellung, Recherche und Entscheidung über eine geeignete Therapie. Wie können Pharmaunternehmen dieses denkbar knapp bemessene Zeitfenster für effektive Produktkommunikation nutzen? Die Arzneimitteldatenbank kann künftig eine größere Rolle im Marketing-Mix spielen.
Das Arzt-Patienten-Gespräch ist und bleibt ein geschützter Raum, den kein Außendienst, kein Mailing, kein Webcast unterbrechen oder direkt beeinflussen kann. Doch es gibt eine Möglichkeit, wie medizinische Facharztgruppen direkt am Point of Prescription – also im entscheidenden Moment – auf Informationen zu einem Produkt aufmerksam gemacht werden können: Über die Praxissoftware, genauer gesagt in der Arzneimittel- und Verordnungsdatenbank (AMDB). Hier informieren sich Ärzte über Zusammensetzung, Verabreichungsformen oder Nebenwirkungen; hier übernehmen sie ein Präparat auf das Rezept; hier verordnen sie ihrem Gegenüber ein Medikament; und hier können Pharmaunternehmen zu ihrem Produkt ergänzende Informationen hinterlegen, wertvolle Tipps für Patienten oder Schulungsunterlagen anbieten und die reinen Stammdaten somit veredeln.
72.000 niedergelassene Ärzte an einem Touchpoint
Der Touchpoint Praxis-Software ist essenziell: 83 % der Ärzte nutzen sie zur Information über Arzneimittel und sogar 98 % für die Verordnung. Die Industrie erhält gewissermaßen direkten Zugang aufs Allerheiligste – auf den Arztrechner. Dies ermöglicht den Herstellern, sich im breiten Angebot der zugelassenen Präparate optimal zu präsentieren. Möglich macht das i:data® Medical Content Communication, eine umfassende Kommunikationslösung für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte aus dem Hause intermedix, mit dem tagtäglich bis zu 72.000 niedergelassene Ärzte und Fachärzte sowie zahlreiche Klinikambulanzen erreicht werden können. Zusätzliche Produktinformationen werden dabei so in die ifap Arzneimittel- und Verordnungsdatenbank (ifap praxisCENTER®️) integriert, dass sie für den Anwender im Rahmen der Suche nach einem Indikationsgebiet, einem Wirkstoff oder einem gewünschten Arzneimittel erkennbar sind. Beispielsweise erscheint eine Hinweismeldung auf der jeweiligen PZN, sobald sich die Maus darüber befindet – noch vor dem Klick. In der Bibliothek kann der Arzt dann die in der Hinweismeldung angebotenen Dokumente aufrufen. Dosier- und Umstellhilfen, Studienzusammenfassungen, Blaue Hand Schulungsunterlagen, Informationen zu Kontraindikationen und vieles mehr, was die Therapieentscheidung erleichtert, lassen sich mühelos integrieren. Und nicht nur verschreibungspflichtige Präparate profitieren von der Anreicherung mit hilfreichen Zusatzinformationen: Auch OTC-Produkte werden in der Datenbank erfasst. Je besser sich ein Arzt informiert fühlt, desto stärker ist auch sein Vertrauen in eine Marke.
Relevante Einsatzgebiete
Gewiss gibt es zu nahezu jedem Produkt mehr zu sagen, als in der Fach- und Patienten-Information steht. Doch einige Einsatzgebiete stechen besonders hervor:
- Produkt-Neueinführung: Wer sich neu am Markt etablieren muss, hat es seit Beginn der COVID-19-Pandemie umso schwerer, weil kaum ein persönlicher Außendienstkontakt stattfinden konnte – ein Umstand, der in der Launch-Phase umso schwerer wiegt, weil der Erklärungsbedarf hoch ist und es viele Fragen der Mediziner geben kann.
- Indikationserweiterung: Ein bekanntes und etabliertes Arzneimittel wird von den Behörden für die Behandlungen weiterer Erkrankungen zugelassen – damit einher gehen oftmals neue Studiendaten und ggf. auch die Notwendigkeit, neue Patientengruppen mit dem Präparat vertraut zu machen.
- Wettbewerbsdifferenzierung: Anbieter generischer Arzneimittel haben oft wenig Unterscheidungsmöglichkeiten zu ihren Mitbewerbern – doch durch ein Mehr an medizinisch-wissenschaftlicher Information, das dem Arzt direkt bei der Therapieentscheidung ins Auge sticht, können sich Hersteller positiv abheben.
- Vielfältige und innovative Darreichungsformen: Gibt es bei einem Produkt verschiedene Darreichungsformen, sollte man dem Verschreiber ermöglichen, bestmöglich darüber aufzuklären, Vor- und Nachteile zu benennen, Tutorials anzubieten usw.
- Seltene Erkrankungen: Je kleiner die Patientenzielgruppe für eine bestimmte Therapie, desto seltener bespricht der Arzt das dazu passende Produkt. Als „Gedächtnisstütze“ bieten Hersteller dafür Produktwissen aus erster Hand, stets auf dem aktuellsten Stand.
Auf den Punkt, aktuell und multimedial
Bei der Erstellung und Aufbereitung der Inhalte, die in der AMDB ergänzt werden sollen, unterstützt intermedix seine Kunden Schritt für Schritt. Gemeinsam wird entschieden, was in welcher Form integriert werden soll. Darüber hinaus wird die Content-Erstellung durch ein medizinisch-wissenschaftliches Redaktionsteam begleitet und geprüft. Regulär bedürfen Aktualisierungen, wie bspw. bei einer Indikationserweiterung, in der Datenbank einer Vorlaufzeit für die fachliche Prüfung und Aufbereitung der Daten. Dagegen besteht für i:data®- Kunden die Möglichkeit, ohne großen Aufwand neue oder aktualisierte Inhalte in kürzerer Zeit zu hinterlegen. Ein weiterer Vorteil, den bereits viele Unternehmen nutzen, ist die Bereitstellung von zusätzlichen Dokumenten, die der Arzt direkt an den Patienten weiterleiten oder für ihn ausdrucken kann. Auch umfassendere Schulungsunterlagen oder gar Vorträge für den Arzt können direkt eingebunden werden. Weitere mögliche Funktionen von i:data® Medical Content Communication sind unter anderem die Aufnahme eines Hersteller-Logos und
-Links in der Bibliothek oder Kurzbotschaften direkt im Hinweisfenster der Software, durch welche gezielt auf wichtige Informationen zum Präparat aufmerksam gemacht werden kann.
Der Artikel ist in der Fachzeitschrift HEALTHCARE MARKETING (Ausgabe 09/ 2021) erschienen und steht Ihnen hier kostenfrei zum Download zur Verfügung.